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Kein Leben ohne Angst

1.Wir erleben die Todesängste von Angehörigen in unseren Familien und Krankenhäusern. Wir sehen sie heute bei Millionen von Menschen, deren verängstigten, verzweifelten und vom Tode gezeichneten Gesichter uns jeden Tag in den Medien gezeigt werden. Die Ölbergszene und Golgatha wiederholen sich heute an ungezählten Orten der Welt.

2. Dichter, Denker und Philosophen suchen immer wieder die Zeit zu deuten, in der sie leben. Sie sind ihrer Generation oft voraus und ihre Aussagen sind darum präziser. Nach den Schrecken des ersten Weltkrieges gab der Philosoph Martin Heidegger eine Analyse des Daseins und faßte sie in dem Satz zusammen: "Die Angst ist die Grundbefindlichkeit des Menschen". Er wollte sagen: "Die Angst gehört zu unserem Leben!" Der Apostel Paulus schreibt in dem Brief an die Römer: "Wir wissen, daß alles Geschöpfliche sich ängstigt". (Röm 8,22)

3. In seinem Roman "Die Freude" schreibt Georges Bernanos: "In einem gewissen Sinn ist die Furcht dennoch eine Tochter Gottes, die in der Karfreitagsnacht freigekauft ward. Sie ist nicht schön anzuschauen. Gewiß nicht! Die einen verspotten, die anderen verfluchen sie, alle verzichten gern auf sie ....... und dennoch, täuschen sie sich nicht: In jedem Todeskampf steht sie zu Häupten des Sterbelagers; sie ist für den Menschen Mittlerin zu Gott". Bernanos sieht die Todesangst immer im Zusammenhang mit der Nachfolge Christi. Diese Nachfolge beginnt in ihrem letzten Stadium mit der Todesangst Christi am Ölberg und endet mit dem Angstruf Christi am Kreuz, der ihn bis in sein Innerstes erschüttern läßt. Bernanos stellt in seiner Schrift "Die begnadete Angst", die in Dialogform geschrieben ist, dieses Geschehen in den Mittelpunkt. Die Angst wird für ihn die "Mittlerin zu Gott". Nicht ohne Grund wählte darum die evangelische Kirche als Motto für den Kirchentag in Frankfurt 1975 den Satz: "In Ängsten - und siehe, wir leben".

4. Ich möchte nun an dieser Stelle nicht all die Ängste aufzählen, die uns Menschen in diesem Leben bedrohen können. Unter allen Ängsten ist die Todesangst diejenige, die uns am meisten bis in unser Innerstes hinein erregt. Wir alle wissen, daß wir einmal sterben müssen. Wir können den nicht sehen, der uns das Leben nehmen will. Aber trotzdem versuchen wir, uns gegen den Tod zu schützen. Wir schließen Versicherungen ab. Wir gehen zur Vorbeugeuntersuchung. Wir nehmen ärztliche Hilfe in Anspruch, um unseren Gesundheitszustand regelmäßig zu kontrollieren. Das Evangelium berichtet uns von der Todesangst Jesu am Ölberg und am Kreuz. Die Todesangst am Ölberg trieb ihm blutigen Angstschweiß aus den Poren. Er fleht zu seinem himmlischen Vater: "Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wir du willst" (Mt 26,39). In der Angst am Kreuz schrie er auf: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" (Mk 15,34). Vielleicht haben sie schon einmal die Todesangst eines lieben Menschen erlebt. Vielleicht sind sie selber schon einmal in Todesgefahr gewesen. Sie zitterten am ganzen Leib. Der Angstschweiß trat ihnen auf die Stirn. Sie schauten aus oder riefen nach einem, der sie von dieser Angst hätte befreien können!