Drum fahr ich hin mit Freuden" (GL Nr.658,3)

Da komponiert der große Musiker Joh. Seb. Bach eine Kantate in der er seine Freude über den Tod zum Ausdruck bringt. Als ich diese Kantate im August 1996 im WDR classic forum hörte - der Moderator gab der Kantate den Titel: "Ich freue mich auf den Tod" - wurde ich an ein Ereignis aus meiner seelsorglichen Tätigkeit als Pastor in einer Pfarrgemeinde erinnert. Wegen der Altersstruktur der Gemeinde hatte ich eine monatliche Eucharistiefeier für die ältesten Männer und Frauen angeboten. In der Verkündigung während des Gottesdienstes habe ich immer wieder die endzeitlichen Wahrheiten angesprochen. Als ich nach 22 jähriger Tätigkeit von der Gemeinde Abschied nahm, konnte ich mich nicht, von jedem einzelnen verabschieden. Nur von den Alten und Kranken, denen ich monatlich die Krankenkommunion brachte, verabschiedete ich mich persönlich. Ich kam zu einer alten Dame, die mich schon seit geraumer Zeit erwartete. Im Gespräch erzählte sie, was sich in den vergangenen Jahren in der Gemeinde ereignet hatte. Nach einiger Zeit schaute sie, mit ihren Augen weit ausholend, aus dem Fenster, verharrte eine Weile nachdenklich in ihrem Blick nach draußen. Dann wandte sie sich mir wieder zu und sagte: "Herr Pastor, sie haben uns das Sterben leicht gemacht". Erstaunt und überrascht von dieser Antwort, fragte ich: "Wie soll ich das verstehen-". Da gab diese 80 Jährige mir zur Antwort: "Herr Pastor, sie haben uns durch ihre Predigten die Angst vor dem Tod genommen". Ich war zunächst betroffen von diesen Worten. Es war eines der schönsten Erlebnisse in meiner seelsorglichen Tätigkeit. Ich hatte die alten Menschen am Ende ihres Lebens zu dem frohmachenden und beglückenden Glauben an das ewige Leben eingeladen.

Als ich am Abend den vergangenen Tag überdachte, war ich noch einmal ergriffen von den Worten der alten Dame: "Sie haben uns das Sterben leicht gemacht . . . Sie haben uns die Angst vor dem Tod genommen".