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Die himmlischen Hierarchien

      Damit die biblische Bilderwelt besser von uns verstanden und keinesfalls schon als Grund für deren Zurückweisung genommen wird, sind einige Verständnishilfen von Nutzen:

      Mit Rücksicht auf unser Erkenntnisvermögen und der Sorge um unsere Emporführung (zu Gott) hat sich die Offenbarung bei den gestaltlosen Geistern dichterischer Gebilde und Symbole bedient. Wir sollen daher nicht die (kindische) Auffassung vertreten, als wären die himmlischen und gottähnlichen Geister Wesen mit Füßen und vielen Gesichtern und sie seien nach der tierischen Figur von Stieren und nach der Raubtiergestalt von Löwen gebildet, oder sie seien nach dem Bilde der Adler mit Krummschnabel oder wie die kleinen Vögel mit einem struppigen Gefieder ausgestattet. Auch sollen wir uns nicht einbilden, es liefen da gewisse feurige Räder über den Himmel, und es seien da Throne aus irdischem Stoff, welche der Urgottheit zum Zurücklehnen dienen, und es gäbe gewisse buntscheckige Pferde und schwerttragende Kriegsoberste und was sonst alles von der (Heiligen) Schrift in plastischen Bildern durch die bunte Fülle der bedeutungsreichen Sinnbilder uns überliefert ist.

      So bedeuten zum Beispiel die Flügel des Engels die Schnelligkeit des geistigen Emporführens, das Himmlische, die Wegbarung nach oben, das Entrücktsein von allem, was an der Erde haftet infolge der aufwärtstragenden Kraft. Die Leichtigkeit der Flügel bedeutet, daß das Wesen des Engels in keiner Hinsicht erdhaft ist, sondern ganz unvermischt und der Schwere nicht unterworfen sich zur Höhe erhebt.

      Es ist unserem Geiste ganz und gar nicht möglich, sich zu einer immateriellen Nachahmung und Beschauung der himmlischen Hierarchie zu erheben, es sei denn, er bedient sich der entsprechenden handgreiflichen Führung. Diese findet er darin, daß er die in die äußere Sichtbarkeit tretenden Schönheiten (der geistigen Welt) als Abbilder der unsichtbaren Herrlichkeit interpretiert. Er erkennt die sinnlich wahrnehmbaren Wohlgerüche als Typen der geistigen Ausstrahlung und die materiellen Lichter als ein Sinnbild der immateriellen Lichtergießung; er erkennt die ausführlichen heiligen Lehrvorträge als einen Widerhall der geistigen, in Beschauung gewonnener Befriedigung; er erkennt die Rangstufen der irdischen Ordnung als einen Abglanz des harmonischen und wohlgeordneten Verhältnisses zum Göttlichen und er erkennt die Teilnahme an der göttlichen Eucharistie als eine Darstellung der Gemeinschaft mit Jesus. Das gleiche gilt von allen übrigen Dingen, welche den himmlischen Naturen auf eine überweltliche Weise, uns aber auf eine entsprechende, symbolische Weise gewährt wird.

      Die Offenbarung hat den himmlischen Wesen neun Namen gegeben, die über sie Aufschluß geben. Diese gruppieren sich in drei dreiteilige Ordnungen. Die erste ist diejenige, welche immerdar um Gott steht und ununterbrochen und den anderen voraus, unmittelbar mit ihm vereinigt ist. Die Offenbarung hat in den heiligen Schriften überliefert, daß die Cherubim und Seraphim und die Throne, gemäß ihrer alle übertreffenden Nähe unmittelbar um Gott gestellt sind. Keine andere Stufe ist Gott ähnlicher und den unmittelbaren Ausstrahlungen der Urgottheit direkt näher unterstellt als diese.

      Die zweite Triade ist diejenige, welche von den Herrschaften, Mächten und Gewalten gebildet wird. Die dritte Triade unter den letzten der himmlischen Hierarchien besteht aus den Fürstentümern, Erzengeln und Engeln.

      Indem wir nun von dieser Stufenfolge aus weitergehen, erkennen wir, daß jegliche Benennung der himmlischen Geister eine Offenbarung über die gottähnliche Eigentümlichkeit eines jeden enthält.

  • Der Name Seraphim bedeutet "Entflammer" oder "Erglüher". Dieser Name lehrt und offenbart ihre immerwährende und unaufhörliche Beweglichkeit um das Göttliche. Ihre Glut, ihre Schärfe, das Übereifrige ihrer beständigen, unablässigen, nie wankenden Immerbewegung bezeichnen ihre Eigenschaft, die tiefer stehenden Ordnungen, sofern sie dieselben zu einer ähnlichen Glut entfachen und entzünden können, emporführend wirksam sich anzugleichen, ihre Kraft in brennenden und alles verzehrenden Flammen zu reinigen. Ihr Charakter, der kein Verhüllen und kein Erlöschen zuläßt, der immer sich gleichmäßig verhält, lichtartig und lichtspendend, bezeichnet sie als Verscheucher und Vernichter jeder lichtlosen Verdunklung.

  • Der Name Cherubim bedeutet "Fülle der Erkenntnis" oder "Ergießung der Weisheit". Dieser Name offenbart ihre Gabe des Erkennens und Gott-Schauens, ihre Fähigkeit, die höchste Lichtmitteilung aufzunehmen und die urgöttliche Schönheit in ihrer direkt und unmittelbar wirkenden Macht zu schauen. Ihr Geschaffensein für die weise machende Mitteilung bezeichnet ihren Drang, durch Ergießung der von Gott geschenkten Weisheit neidlos mit den Wesen der zweiten Ordnung in Gemeinschaft zu treten.

  • Der Name der höchsten und erhabenen Throne bezeichnet, daß sie jeder erdhaften Niedrigkeit ungetrübt enthoben sind, daß sie überweltlich nach oben streben und von jedem untersten Glied unerschütterlich weggerückt sind, daß sie um das wahrhaft Höchste mit ganzer Vollkraft ohne Wanken und sicher stehend gestellt sind, daß sie die Einkehr Gottes in aller Freiheit von sinnlichen, materiellen Störungen genießen, daß sie Gottesträger und für den Empfang der göttlichen Erleuchtungen ehrfurchtsvoll erschlossen sind.

  • Der Name der Herrschaften offenbart einen gewissen unbezwingbaren und von jedem Sinken zum Irdischen freien Aufschwung nach oben; ein Herrschertum, welches gar nicht irgendeiner Entartung ins Tyrannische in irgendeiner Weise überhaupt zuneigt und in edler Freiheit kein Nachlassen kennt, ein Herrschertum, welches jeder erniedrigenden Knechtung entrückt, jedem Erschlaffen unzugänglich und, über jede Unähnlichkeit (Selbstentfremdung) erhoben, unaufhörlich nach dem wahren Herrschertum und der Urquelle allen Herrschertums hinan strebt und nach der herrschgewaltigen Ähnlichkeit mit demselben soweit als möglich sich selbst und gütig auch das unter ihm Stehende umbildet; ein Herrschertum, welches keinem der eitlen Scheindinge, sondern dem wahrhaft Seienden gänzlich zugewendet ist und immerdar, soweit es ihm gestattet ist und der Ähnlichkeit mit Gott als dem Urquell des Herrschertums teilnimmt.

  • Der Name der Mächte bezeichnet eine gewisse männliche und unerschütterliche Mannhaftigkeit in Hinsicht auf all ihre gottähnlichen Tätigkeiten, welche bei der Aufnahme der ihr verliehenen urgöttlichen Erleuchtungen durchaus keine kraftlose Schwäche zeigt, sondern mächtig zur Gottähnlichkeit aufstrebt; eine Mannhaftigkeit, welche durch keine Unmännlichkeit von ihrer Seite die gottähnliche Bewegung aufgibt, sondern vielmehr unentwegt auf die überwesentliche und machtbildende Macht hinblickt und deren machtspiegelndes Abbild wird, welche zu ihr als der Urquelle der Macht mächtig hingekehrt ist und zu den Wesen der tieferen Ordnung machtspendend und gottähnlich heraustritt.

  • Der Name der Gewalten, welche mit den göttlichen Herrschaften und Mächten auf gleicher Stufe stehen, besagt die wohlgeordnete und unverwirrbare Harmonie bei Aufnahme des Göttlichen und das Festbestimmte der überweltlichen und geistigen Gewaltstellung, welche die aus der Gewalt fließenden Kräfte nicht mit tyrannischer Willkür zu den minderen Zwecken mißbraucht, sondern unbezwingbar zum Göttlichen in schöner Ordnung empordringt und die tiefer stehenden Wesen gütig aufwärts leitet, welche der gewaltschaffenden Urquelle der Gewalt soweit als möglich sich verähnlicht und sie kräftigst nach den wohlgeordneten Stufen der aus der Gewalt fließenden Macht den Engeln einstrahlt.

  • Der Chor der Erzengel steht mit den himmlischen Fürstentümern auf gleicher Stufe. So hält dieser Chor durch seine Mittelstellung in der Hierarchie die (beiden) Endglieder gemeinschaftlich zusammen, denn er steht in Gemeinschaft mit den Fürstentümern und mit den Engeln; mit den einen, weil er zur überwesentlichen Fürstenhoheit in fürstlicher Weise hingewendet ist und ihr soweit als möglich sich nachbildet und gemäß seinen wohlgeordneten, festbestimmten und unsichtbaren Führungen die Engel ins EINE vereinigt. Mit den anderen hat er Gemeinschaft, weil auch er die Stellung von Dolmetschern einnimmt, insofern er die urgöttlichen Erleuchtungen durch Vermittlungen der ersten Mächte in sich hierarchisch aufnimmt und sie dann den Engeln gütig offenbart und vermittels der Engel auch uns kundtut, wie es dem heiligen Grade eines jeden der göttlich Erleuchteten entspricht.

  • Die Engel schließen die sämtlichen Ordnungen der himmlischen Geister ergänzend ab, weil sie unter den himmlischen Wesen das Eigentümliche der Engelnatur im untersten Grade besitzen. Sie werden von uns mit um so größerem Rechte gegenüber den höheren Geistern "Engel" genannt, weil ihre Hierarchie auch mehr im Gebiet des mehr Sichtbaren ist und der irdischen Welt nähersteht.

      Die höchste Ordnung, weil sie dem Verborgenen in erster Rangstufe zunächst steht, leitet auf verborgene Art die zweite Ordnung hierarchisch und diese zweite aber, welche von den Herrschaften, Mächten und Gewalten gebildet wird, der Hierarchie der Fürstentümer, Erzengel und Engel vorsteht, mehr in Sichtbarkeit tretend als die erste Hierarchie, verborgener aber als die nach ihr folgende Hierarchie.

      Damit nun nach einer abgestuften Ordnung die Emporführung und Hinwendung zu Gott, Gemeinschaft und Vereinigung mit IHM und desgleichen die Ausstrahlung aus Gott, welche allen Hierarchien in Güte zugeteilt wird und gemeinschaftlich mit Wahrung der heiligsten Ordnungsschönheit zufließt, (durchgängig) bestehen bleibt, ist die offenbarende Ordnung der Fürstentümer, Erzengel und Engel durch ihre gegenseitige Einwirkung den Hierarchien unter den Menschen vorangestellt